Quelle:
http://www.msgoe.at/ausgabe2007-4.pdfQuelle: Schweizerische MultipleSklerose Gesellschaft / Schweiz
Psychische Auswirkungen bei Multipler SkleroseMultiple Sklerose hat - wie jede andere chronische Erkrankung auch - nicht nur körperliche
Auswirkungen. Obwohl es keine MS-typischen psychischen Veränderungen gibt, sind Betroffene
im Verlauf der Erkrankung immer wieder auch mit psychischen Symptomen oder Problemen
konfrontiert. Seelische Tiefs sind eine zusätzliche Herausforderung im Alltag mit MS.
Psychische Störungen bei MS zeigen sich in ihrer Ausprägung und ihrem Verlauf in ähnlicher Komplexität
und Individualität wie das gesamte Krankheitsbild der MS. Eine charakteristische Veränderung des
Denkens, Handelns und Fühlens gibt es jedoch nicht. Oft treten psychische Symptome nur phasenweise
auf, beispielsweise im Zusammenhang mit einer Verschlechterung der körperlichen Leistungsfähigkeit
oder einer schwierigen Situation im sozialen Umfeld. Grundsätzlich sind es Symptome, die auch im Zusammenhang
mit anderen körperlichen Erkrankungen oder ohne eine solche auftreten können.
Wie kann sich die MS auf Fühlen,Denken und Handeln auswirken? Relativ häufig leiden MS-Betroffene unter depressiven Verstimmungen oder Depressionen. Bis zu 50% der MS-Betroffenen erleben im Verlaufe ihrer Erkrankung eine oder
mehrere depressive Phasen. Im Vergleich dazu müssen etwa 20 % der Allgemeinbevölkerung mit dieser
Erkrankung im Laufe des Lebens rechnen. Depression ist eines der häufigsten Symptome bei MS, wird aber oft nicht erkannt bzw. nicht angemessen behandelt. Depression ist nicht einfach ein Gefühl der Traurigkeit. Von einer Depression
spricht man erst, wenn Hoffnungs und Gefühllosigkeit, Interessensverlust,Schuldgefühle, Selbstabwertung und evtl. körperliche Beschwerden, wie z.B. Schlafstörungenund Appetitlosigkeit, über längere Zeit vorliegen.
Einige Betroffene berichten auch über starke Ängste oder Panikgefühle.Manche dieser Ängste beziehen sich auf die ungewisse Zukunft oder eine mögliche Verschlechterung der Krankheit. Andere Betroffene entwickeln Angst davor,
die eigene Wohnung zu verlassen, Menschen zu begegnen oder, umgekehrt, auch nur für kurze Zeit alleine zu sein. Auch Symptome wie Gereiztheit, Wutanfälle oder Stimmungsschwankungen können plötzlich auftreten oder über längere
Zeit anhalten.
Jeder zweite Betroffene klagt im Verlaufe der Krankheit über sogenannte kognitive Symptome. Darunter versteht man Konzentrationsund Aufmerksamkeitsprobleme, aber auch verminderte Gedächtnisleistungen,v.a. des Kurzzeitgedächtnisses.
Die Art und das Ausmaß der Beeinträchtigungen können sehr verschieden sein. Häufig sind es nur geringfügige Störungen.
Welche Auswirkungen diese Beeinträchtigungen haben, hängt auch stark davon ab, welche Alltagspflichten und beruflichen Anforderungen der Einzelne erfüllen will oder muss. Ein wichtiges, von der Umwelt oft unterschätztes Symptom, ist die starke Ermüdbarkeit, unter der ein Großteil der MS-Betroffenen leidet, und die als äußerst belastend und störend
empfunden wird.
Eine unangemessene euphorische Grundstimmung galt früher als charakteristisches Merkmal der MS. Tatsächlich sind
nur wenige Personen von dieser Symptomatik betroffen. Auch andere ausgeprägte Persönlichkeits- oder Wesensveränderungen beobachtet man bei MS ausgesprochen selten.
Welche Ursachen können psychische Probleme und Erkrankungen haben?Auf diese Frage gibt es keine einfache Antwort, weil die Ursachen sehr vielfältig sein können. Meist muss man davon ausgehen, dass es für ein Symptom oder eine psychische Erkrankung nicht nur eine Ursache oder einen Auslöser gibt.
Manchmal lässt sich die Frage nach den Ursachen nie abschließend beantworten. Zusammen mit den entsprechenden Fachpersonen gilt es jedoch, die möglichen Ursachen in der Behandlung mit zu berücksichtigen.
Grundsätzlich können wir von folgenden Ursachen für psychische Erkrankungen oder Symptome ausgehen:• Normale Reaktion auf eine chronische Krankheit
• MS-bedingte Folgen
• Nebenwirkungen von Medikamenten
• Bereits vor Krankheitsbeginn vorliegende psychische Störungen
....Fortsetzung siehe nächsten Beitrag