Multiple Sklerose (MS) ist weder ansteckend noch tödlich. Der Grad der Behinderung kann mit der Zeit zunehmen, aber es bestehen grosse Unterschiede von Patient zu Patient, sowohl was den Krankheitsverlauf anbelangt, als auch die Art der Symptome. Deshalb ist es wichtig, die Krankheit so früh als möglich zu erkennen.
In der Regel treten die ersten MS-Symptome zwischen dem 20. und dem 40. Lebensjahr auf. Das Durchschnittsalter bei der Diagnose liegt bei 30 Jahren. Es gibt aber auch Kinder, ja sogar Säuglinge mit Multiple Sklerose. Die Krankheit kann auch erst im Alter erstmals in Erscheinung treten.
Frauen sind doppelt so häufig von Multiple Sklerose (MS) betroffen wie Männer. Warum das so ist, lässt sich heute noch nicht beantworten. Wie bei fast allen Krankheiten kennt man die genaue Zahl der Betroffenen nicht. Das hat auch damit zu tun, dass die Symptome so vielfältig sind und bei manchen Menschen sehr lange nicht in Erscheinung treten, obwohl die MS in ihrem Körper schon lange aktiv ist.
Die Verbreitung von Multiple Sklerose (MS)
Etwa 500 000 Europäer und mehr als 400 000 Nordamerikaner sind von MS betroffen, weltweit sind es etwa 2,5 Millionen Menschen. Die Häufigkeit ist je nach Region unterschiedlich und tendenziell höher in den wirtschaftlich entwickelten Ländern.
Wenn man angibt, wie viele Menschen an einer bestimmten Krankheit leiden, gibt es dafür zwei Möglichkeiten: Man spricht von der Anzahl Neuerkrankungen in einem bestimmten Zeitraum (z.B. innerhalb eines Jahres) oder man betrachtet die Anzahl insgesamt Betroffener. Die Zahl der Neuerkrankungen innerhalb eines Jahres (häufigster gemessener Zeitraum) nennt man in der Fachsprache Inzidenz. Als Inzidenzrate bezeichnet man die neu Erkrankten, bezogen auf einen bestimmten Anteil der Bevölkerung (meist 100 000 Menschen). Man schätzt, dass die Inzidenzrate der MS im deutschsprachigen Raum fünf bis sechs Neuerkrankungen pro 100 000 Einwohner ausmacht. Das entspräche etwa 350 bis 400 neu an Multiple Sklerose (MS) Erkrankten pro Jahr in der Schweiz.
Will man wissen, wie viele Menschen insgesamt zu einem bestimmten Zeitpunkt von einer Krankheit betroffen sind, redet man von Prävalenz. Je mehr Menschen jährlich neu erkranken und/oder je länger eine Krankheit in der Regel beim Einzelnen andauert, desto höher wird diese Zahl. Dank heutiger Therapiemöglichkeiten ist die durchschnittliche Lebenserwartung von MS-Patienten nicht verkürzt; die meisten Menschen leben viele Jahrzehnte mit ihrer Krankheit und sorgen so für stabile Prävalenzzahlen. Die MS-Prävalenz wird im deutschsprachigen Raum auf etwa 150 Betroffene pro 100 000 Einwohner geschätzt.
Geografische Unterschiede
Es gibt deutliche Hinweise auf geografische Unterschiede der Anfälligkeit. Das Erkrankungsrisiko kann je nach Land und sogar Region sehr unterschiedlich sein. Allgemein scheinen Zonen mit gemässigtem Klima stärker betroffen, während Menschen, die nahe am Äquator leben, eher seltener erkranken. Das gilt für die nördliche und die südliche Hemisphäre in gleichem Masse. Auch die Lebensumstände scheinen eine Rolle zu spielen: In den Industrieländern finden sich deutlich mehr MS-Kranke als in armen Regionen der Welt. Es lässt sich also nicht von einem bestimmten, begrenzten Areal mit bekannten Patientenzahlen auf den Rest eines Landes oder gar eines Kontinentes schliessen.