Was hilft außer medikamentösen Therapien noch?Wir haben in der Neurologischen Reha gute Erfahrungen mit Ergo-, Logo-und Physiotherapie gemacht. Das Bewegungsbad und die Hippotherapie als Teil der Physiotherapie sind ebenfalls hilfreich, da beide Therapien helfen, Bewegungseinschränkungen vorzubeugen bzw. zu mindern.
Warum Hippotherapie bei MS?Die Hippotherapie bietet Menschen mit Multipler Sklerose und dadurch gestörter oder verloren gegangener Gehfähigkeit eine harmonische Fortbewegung im Raum an. Das Pferd überträgt etwa 90-110 dreidimensionale Schwingungsimpulse pro Minute auf den Rumpf der aufrecht sitzenden PatientInnen, die fast identisch mit dem Bewegungsablauf des Gehens eines Erwachsenen sind.
Wie wirken sich die Schwingungsimpulse aus?Die PatientInnen müssen auf die Bewegungen des Pferdes reagieren. Sie antworten mit ihrem Körper auf die ununterbrochen einwirkenden Bewegungsreize. Muskelfunktionen oder Bewegungsabläufe wie z. B. das Gehen können so erhalten, verbessert oder wieder neu erlernt werden. Die Bewegung des Pferdes hat positive Auswirkungen auf das Gleichgewicht und die Koordination, auf die Rumpfaufrichtung und die Kräftigung der Rumpfmuskulatur. Ebenso werden Spastiken gehemmt, bzw. lösen sie sich nach relativ kurzer Zeit.
Gibt es Gründe, die gegen Hippotherapie sprechen?Bei einem Schub oder bei einer sonstigen akut entzündlichen Krankheit muss die Hippotherapie unterbrochen werden, bis das akute Geschehen vorbei ist.
Wie kann man sich eine Hippotherapie vorstellen?Je nach dem ob die PatientInnen gehfähig sind oder im Rollstuhl sitzen, wird über eine Rampe bzw. ein Podest auf das Pferd gestiegen. Die Pferde sind speziell ausgebildete Therapiepferde und somit weniger schreckhaft und ruhiger. Das Pferd wird von der Longenführerin im Schritt geführt, die TherapeutIn geht neben dem Pferd und sichert die PatientInnen. Je nach Wetter findet die Therapie in der Halle oder im Freien statt. Und es ist etwas ganz Besonderes, an einem schönen Morgen durch den Wald „gegangen“ zu werden.
Wie kommen MS-PatientInnen zu Hippotherapie?Hippotherapie ist eine medizinische Maßnahme und muss vom Arzt verschrieben sein. Die Zuweisung erfolgt mittels eines Reha- oder Überweisungsscheins zur physiotherapeutischen Behandlung. Der Selbstbehalt für die PatientInnen beträgt ca. € 6,- pro Therapieeinheit. Die Regel sind 10 Therapieeinheiten pro Jahr.
Gibt es weitere Zielgruppen?Geeignet ist diese Therapie hauptsächlich bei neurologischen Erkrankungen. Dazu gehören neben an Multipler Sklerose Erkrankte und Patienten nach Schädel-Hirn-Trauma und Schlaganfällen auch Kinder mit Folgen frühkindlicher Hirnschädigung.
Quelle:
http://www.aks.or.at/angebote-fuer-erwac...-hippotherapie/